Lichtenberger Kultursalon Juli 2023

PRESSEINFORMATION

 

Lichtenberger Kultursalon

“Das Beste für den Bezirk rausholen”

100-Tage Schonfrist für die „Neuen” gibt es nicht: Ob Radwege, Schulneubau, Wohnungsnot oder knappe Gewerbeflächen - in Lichtenberg ist viel zu tun. Das neue Bezirksamt hat sich beim “Lichtenberger Kultursalon” als Team mit Macher-Qualitäten und einer guten Nachricht präsentiert. Während andere Bezirke über Kürzungen und Kahlschlag reden, macht Lichtenberg neben der Pflicht auch die Kür.

 

Es war ein starkes Zeichen zum Auftakt: Zum ersten “Lichtenberger Kultursalon” kam (fast) das komplette neue Bezirksamt. Karsten Dietrich, Vorstandsvorsitzender des Wirtschaftskreises Hohenschönhausen-Lichtenberg WKHL e.V. begrüßte den Bezirksbürgermeister sowie die Stadträte und Stadträtinnen mit einer Rekordzahl und einem Appell. Im nächsten Jahr wird der Lichtenberger Bezirkshaushalt voraussichtlich die „Schallmauer“ von einer Milliarde Euro durchbrechen. „Wir dürfen nicht vergessen, was mit diesem Haushalt alles geleistet wird, gerade auch im Sozialbereich“, sagte Karsten Dietrich und rief dazu auf, zu würdigen, wie Staat und Gesellschaft Schwächere unterstützen.

 

Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU) nahm den Ball auf. Die wichtigste Aufgabe sieht er darin, Vertrauen in die Politik zurückzugewinnen. „Ich bin wirklich in großer Sorge. Politik und Gesellschaft sind gerade in einer ganz schweren Umbruchphase. Und wenn es den Parteien nicht gelingt, Antworten für die Mehrheit der Menschen zu finden, dann hat nicht die extrem Rechte ihren Job gut gemacht, sondern dann haben wir unseren Job schlecht gemacht”, gab er zu bedenken.

 

Die Menschen würden sich Politiker wünschen, die ganz normal reden und erklären, warum sie etwas tun. “Wir brauchen so etwas wie einen Übersetzungsdienst zwischen Politik und Gesellschaft. Wir brauchen ein Wörterbuch: Mensch – Politik, Politik – Mensch”, spielte Schaefer auf den Comedian Mario Barth an. Das Bezirksamt könne als Team eine Menge anbieten, zeigte sich Schaefer überzeugt: „Wir haben linke Antworten auf die Fragen der Gesellschaft, wir haben grün-ökologische Antworten, wir haben sozialdemokratische und wir haben christdemokratische Antworten.” Ausdrücklich bezog der Bezirksbürgermeister seine Stellvertreterin, Jugend- und Gesundheitsstadträtin Camilla Schuler (Die Linke) ein. Sie konnte wegen einer Sitzung des Jugendhilfe-Ausschusses nicht kommen.

 

Im Gepäck hatten die anwesenden Bezirksamtsmitglieder eine besonders gute Nachricht. Während anderswo in Berlin Streichlisten öffentlich gemacht werden und die Schließung von Jugendeinrichtungen als Horror-Szenario an die Wand gemalt wird,  hat Lichtenberg etwas, was andere Bezirke nicht haben: Gute Haushaltszahlen und einen Überschuss. „Wir schaffen es sogar noch auf den Haushalt ein bisschen Kür aufzusetzen, ganz bewusst inhaltliche Akzente zu setzen“, so Bezirksbürgermeister Martin Schaefer.

 

Wo diese Akzente liegen könnten, machten die Bezirksamtsmitglieder der Reihe nach deutlich. “Wohnungsbau kriegst du nur auf die Reihe, wenn die Bezirksämter mitmachen”, betonte Baustadtrat Kevin Hönicke (SPD). Allerdings hätten der Zinsanstieg und die allgemeinen Baukosten-Steigerungen die Branche hart getroffen. Kevin Hönicke: “Mir macht es schon extreme Sorgen, wenn eine so starke Gesellschaft wie die Howoge sagt: Können wir uns Neubau überhaupt noch leisten?”

 

Catrin Goksch (CDU) sah sich – kaum im Amt als Stadträtin für Bildung, Kultur und Sport – mit einer paradoxen Situation konfrontiert. Einerseits schwimmt Lichtenberg beim Schulneubau ganz vorne mit. „Wir haben Großartiges geleistet und wunderbare Schulen gebaut und es kommen weitere dazu“, berichtete Goksch. Und doch fehlen dutzende Schulplätze an den Oberschulen. „Was ich unseren Eltern und Lehrern nicht erklären kann, dass ich unsere Kinder in Lichtenberg nicht mit dem Schulplatz versorgen kann, den sie haben wollen”, sagte sie. Zumal wenn Schülerinnen und Schüler mit Traumnoten wie 1,0 oder 1,2 weder ihren Erst-, noch ihren Zweit- oder Drittwunsch bekämen. „Da mache ich an der Stelle ein bisschen Bezirks-Bashing. Das liegt daran, dass die anderen Bezirke nicht so viel gebaut haben“, kritisierte Goksch. Aus anderen Bezirken kommen nach den Sommerferien 150 Schülerinnen und Schüler mehr als im letzten Jahr an Lichtenberger Schulen. Daran wolle sie etwas ändern. Als Leuchtturm-Projekt und Herzensanliegen sieht die Stadträtin eine noch engere Verzahnung von Schule und Kultur im Bezirk.

 

Für Verkehrstadträtin Filiz Keküllüoglu (B‘90/Die Grünen) war der vorläufige Stopp für die geplanten Radstreifen an der  Siegfriedstraße das größte Thema in den ersten Tagen im neuen Amt.  “Ich hoffe sehr, dass wir einen guten Weg finden”, sagte sie. Es gehe um Kompromisse und darum, dass auch Parkplätze wegfallen.Es wäre gelogen, zu sagen, Radwege können gebaut werden, ohne dass der Raum anders aufgeteilt wird“¸ sagte Keküllüoglu. Ihr sei aber besonders wichtig „mit den Menschen vor Ort zu sprechen” und die unterschiedlichen Interessen zu berücksichtigen.  Auf den Verkehrsmix und den Faktor Zeit wies Bezirksbürgermeister Martin Schaefer hin: „So eine Millionen-Metropole braucht alles. Das Ziel weniger Autos haben wir alle. Ich würde dem Weg dahin etwas mehr Zeit geben.” 

 

Massiv beschäftigen” werde Lichtenberg, dass ein Viertel der Bezirks-Beschäftigten in den kommenden fünf Jahren in Ruhestand gehen wird, beschrieb Schaefer eine zentrale Herausforderung. Eine weitere Aufgabe sei es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt gut zu organisieren. Lichtenberg sei ein Bezirk, der gerne Menschen aus anderen Ländern aufgenommen habe. Auf die zunehmende Konkurrenz von Wohnungsbau, Gewerbeansiedlung und Freizeitnutzung verwies Bau-Stadtrat Kevin Hönicke: „Wir haben die Flächen nur einmal und müssen sie optimal auswerten.”

 

Während andere Bezirke noch die Zukunft suchten, zeigte sich Hönicke selbstbewusst: „Wir sind sie schon”. Verkehrstadträtin Filiz Keküllüoglu hob die Bedeutung der Wirtschaft und des Wirtschaftskreises Hohenschönhausen-Lichtenberg WKHL e.V. hervor, um „das Beste für Lichtenberg rausholen“. Für Schmunzeln sorgte Bezirksbürgermeister Martin Schaefer mit dem Satz: “Unser Team ist schon speziell.” Die Mitglieder des Bezirksamts seien streitbar. „Manchmal knallt es auch“, räumte er ein.  Aber es gebe Respekt vor der jeweiligen Verantwortung und eine „Riesenschnittmenge“ untereinander.

 

Daran und an den Teamgeist appellierte der Wirtschaftskreis Hohenschönhausen-Lichtenberg WKHL e.V mit einem besonderen Geschenk an das neue Bezirksamt. WKHL-Vorstand Karsten Dietrich überreichte ein eigens angefertigtes Bild. Darauf sind die Gesichter des Bezirksbürgermeisters und der Stadträte vor der Kulisse des Lichtenberger Rathauses zu sehen.

 

 

 

Kontakt

Karsten Dietrich (Vorstandsvorsitzender WKHL e. V.)  

Festnetz              030 9869 4486

Mail                      info@wkhl-berlin.de

 

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