WKHL-Spreedialog
PRESSEINFORMATION
“Spreedialog: Wasser, Gesundheit, Leben in der Stadt”
Von Spurenstoffen, Wasserflöhen und dem Schwammstadt-Prinzip
Die Spree ist Berlins Lebensader und Trinkwasserlieferant. Klimawandel, demographischer Wandel und das Ende der Braunkohleförderung bedeuten aber neue Herausforderungen. Wie die zu meistern sind und was Wissenschaft, Politik und Kunst beitragen können, hat der Wirtschaftskreis Hohenschönhausen-Lichtenberg e. V. (WKHL e. V.) mit hochkarätigen Gästen im “Spreedialog” diskutiert.
Den Ort hatte Karsten Dietrich, Vorstandsvorsitzender des Wirtschaftskreises Hohenschönhausen-Lichtenberg e. V. mit Bedacht gewählt: Im “Spreewalker”, einer strahlend weißen Fabrik-Etage in den Schellack-Höfen direkt an der Wasserkante der Spree, konnte Dietrich den Vorstandsvorsitzenden der Berliner Wasserbetriebe Prof. Christoph Donner, den Hohenschönhauser Abgeordneten Danny Freymark und die Künstlerin Rani Le Prince begrüßen.
Prof. Christoph Donner ist seit zwei Jahren Chef der Berliner Wasserbetriebe und in dieser Funktion eine glücklich Fügung: Der 55-jährige ist nicht nur ein erfahrener Unternehmenslenker sondern auch ein ausgewiesener Experte für Trinkwasseraufbereitung und Wassermanagement. Kompetent und humorvoll spannte der Wasserbetriebe-Chef an diesem Abend einen beeindruckenden Bogen von der Spurenstoff-Entfernung über das Schwammstadt-Prinzip bis zu Wasser-Pipelines für Berlin.
“Wasser kennt keine Grenzen”, machte Prof. Donner dabei deutlich. Die Fast-Vier-Millionen-Einwohner-Metropole hängt am Tropf von Spree und Havel, aus deren Uferfiltrat die Stadt das meiste Trinkwassers gewinnt. Für die Berliner Wasserversorgung ist daher elementar, was an der Quelle und am Oberlauf der Spree in Brandenburg und Sachsen passiert.
“Bis vor drei Jahren hatten wir das Gefühl, es gibt gar keine Zusammenarbeit”, sagte Danny Freymark, CDU-Abgeordneter für Hohenschönhausen und umweltpolitischer Sprecher seiner Fraktion im Abgeordnetenhaus. Inzwischen sei die Kooperation deutlich besser. Länderübergreifend bereite man sich auf die Zeit nach der Braunkohleförderung vor. Denn noch pumpt der Tagebau in der Lausitz tagtäglich gigantische Mengen Grundwasser in die Spree. Ohne den Kohleabbau versiegt diese Quelle und das wird Berlin spüren. “Der eigentliche Spree-Fluss vor 100 Jahren war mindestens ein Drittel kleiner”, so Freymark.
Dass die Wasserbetriebe die Stadt schon heute auf diese Zukunft vorbereiten, machte Wasserbetriebe-Vorstandschef Prof. Christoph Donner deutlich. “Wenn weniger Wasser kommt, insbesondere in trockenen Sommern, machen wir die Schleusen zu und fahren mehr Kreislauf.” Mehr Kreislauf meint, dass die Wasserwerke sehr viel stärker auf das Wasser angewiesen sind, das die Klärwerke gereinigt in Spree und Havel einleiten.
Deswegen wird die Berliner Klärwerkstechnik auf das nächste Level gehoben. Die Wasserbetriebe investieren dafür 400 Millionen Euro, kündigte Donner an. Was ihn und seine Experten dabei besonders umtreibt, sind Spurenstoffe, Nano-Partikel sowie immer neue Medikamente einer Gesellschaft, die immer älter wird. Diese Substanzen sollen künftig weitgehend in neuen Reinigungsstufen rausgefischt werden, um gar nicht erst in die Gewässer zu gelangen. Aber auch jeder Einzelne könne etwas tun, sagte Donner mit Blick auf Kosmetik und bestimmte Arzneien.
Ob in einigen Jahren auch Meerwasser-Entsalzungsanlagen in der Ostsee und Wasser-Pipelines von dort nach Berlin Realität sein werden, bezweifelte der CDU-Abgeordnete Danny Freymark. “Das ist ein bisschen Science-Fiction.” In Berlin gehe es eher darum, jeden Tropfen Niederschlag in der Stadt zu halten. Dazu gehöre die Idee der Schwammstadt. “Wir wollen das Wasser nicht mehr möglichst schnell in die Kanalisation schieben.” Stattdessen brauche es Wasserspeicher, Zisternen und Plätze, die Regen versickern lassen, so Freymark. Das Paradebeispiele dafür ist der Gendarmenmarkt, der gerade klimagerecht und wasserdurchlässig umgebaut wird.
Wasserbetriebe-Vorstand Prof. Christoph Donner verwies darauf, dass Berlin und Brandenburg schon jetzt zu den trockensten Regionen gehören. “In Dürrezeiten haben wir so wenig Niederschlag wie Namibia.” Wenn Berlin als Stadt grüner, hitzeresistenter und lebenswerter werden soll, brauche man aber mehr Wasser, gab er zu bedenken. Ist eine Wasser-Pipeline also doch die Zukunft? Donner wollte sich da nicht festlegen. Vielleicht sei er an dieser Stelle auch zu sehr der Zukunftsforscher, “mit dem die Wasserflöhe durchgehen”, fügte er augenzwinkernd hinzu.
Dass alles Leben aus dem Wasser kommt und vom Wasser abhängt, prägt auch die Werke von Rani Le Prince. Ihre großformatigen Aquarelle an den Wänden des Veranstaltungsortes rahmten den Spreedialog künstlerisch ein. Die Bilder lassen auf den ersten Blick an das Wasser des Ozeans denken. Es sind aber gemalte, sehr stark vergrößerte Kleinstlebewesen aus dem Meer. “Dieses Plankton erinnert uns an den Ursprung”, erklärte die Künstlerin.
An diesen Ursprung nahm Rani Le Prince die Gäste auch mit einem Märchen aus dem alten Indien mit. Darin geht es um einen König, der am unteren Ende des Flusses lebt, während die Untertanen an der Quelle und an den Ufern des Oberlaufs wohnen. “Deswegen haben alle Menschen immer aufgepasst, dass dieses Wasser rein bleibt”, erzählte die Malerin. Denn sie waren ja verantwortlich für das Wohlergehen des Herrschers, der über sie alle wacht und sie beschützt.
Der gelungene “Spreedialog” war für den Vorstandsvorsitzenden des WKHL e. V. Karsten Dietrich ein guter Anlass, um vorauszublicken auf den traditionellen Neujahrsempfang. Dazu laden der Wirtschaftskreis Hohenschönhausen-Lichtenberg e. V. und der Bezirk am 20. Januar 2025 ein. "Wir sind etwas verwegen gewesen”, kündigte Dietrich an. “Wir machen den Neujahrsempfang unter dem von mir immer noch sehr klar und deutlich formulierten Motto´Currywurst trifft Döner und Frühlingsrolle`.” Mit dabei werden der Vorstandsvorsitzende der Türkisch Deutschen Unternehmervereinigung (TDU) Remzi Kaplan und Nguyen van Hiem von der Vereinigung der vietnamesischen Unternehmer sein.
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Karsten Dietrich (Vorstandsvorsitzender WKHL e. V.)
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